Die Reinigungsbranche steht im Zentrum vieler sozialer und wirtschaftlicher Herausforderungen. Trotz der enormen Bedeutung dieser körperlich anstrengenden Arbeit für die Gesellschaft erhalten Reinigungskräfte oft wenig Anerkennung und sind schlecht bezahlt. Besonders jene, die in Privathaushalten arbeiten, sind von atypischen und prekären Arbeitsbedingungen betroffen. Der Gesamtarbeitsvertrag (GAV) greift zwar, aber erst ab einer bestimmten Grösse, und der Mindestlohn wird oft nicht eingehalten.

Mangelnde soziale Absicherung und niedrige Löhne erhöhen das Armutsrisiko für Reinigungskräfte. Plattformunternehmen setzen sie weiter unter Druck, indem sie niedrige Löhne zahlen und wenig Sicherheit bieten. Die Corona-Krise hat diese Probleme verschärft, da Reinigungskräfte oft keine finanzielle Unterstützung erhalten und Schwierigkeiten haben, sich zu organisieren.

Im Care Sektor fehlen grundlegende berufliche und persönliche Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, was dazu führt, dass Care-Arbeiterinnen von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sind. Bei Reinigungskräften handelt es sich um eine sozioökonomisch benachteiligte Bevölkerungsgruppe, die keinen oder nur eingeschränkten Zugang zum traditionellen Unternehmensbesitz hat. Historisch wurden sie vom Kapital und dem Wissen zur Unternehmensgründung ausgeschlossen. Reinigerinnen werden aufgrund ihrer Herkunft, ihres Alters, ihrer Klassen-, Geschlechts- und Racezugehörigkeit oft mehrfach strukturell diskriminiert.

Durch die Gründung einer Plattformkooperative kann dies geändert werden. Dank unserer Unterstützung können Care Arbeiterinnen gemeinsam ein Unternehmen gründen, das aufgrund des sozialen und partizipativen Unternehmensmodells im umkämpften Reinigungsmarkt konkurrenzfähig ist. Mit dem Kooperativenmodell Autonomía schaffen sich die Reinigerinnen selbst faire Arbeitsplätze und fördern ihre ökonomische Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.